Fehmarn: Ein Seekajak-Wochenende über Fronleichnam (22- 26.06. 2011)
Da bei uns im Verein das Seekajakfahren immer noch in den Kinderschuhen steckt, ist es nicht überraschend, dass wir in diesem Jahr etwas zum ersten Mal erlebt haben. Dieses „erste Mal“ war für uns die Fahrt nach Fehmarn über Fronleichnam. Mit neun Personen führen wir an die Ostsee und das neue Vereinsboot (unser Atlantic RM von der Fa. North Shore) war auch mit im Gepäck. Vom Campingplatz waren wir alle begeistert. Für unsere Zelte und die zwei Wohnwagen wies uns die Campingplatzleitung eine große Fläche zu, die unweit vom Strand und direkt in der Nähe der Dusch- und Toilettenanlage war.
Meine ursprüngliche Überlegung, die Insel Fehmarn zu umrunden, mussten wir diesmal auf Eis legen. Diese Entscheidung wurde hauptsächlich wegen der Windprognosen für die vier Tagen getroffen und nochmal untermauert, dadurch dass wir ein paar Paddler dabei hatten, die sich in ihren Seekajaks nicht so sicher fühlten. Also hier einen kurzen Überblick über das, was wir in den vier Paddeltagen auf der Insel erlebten. Im Anschluss an diesen Überblick gibt es auch eine kurze Begutachtung des für den Verein neu angeschafften Seekajaks der Fa. North Shore.
Der erste Paddeltag (Mittwoch): Vom Campingplatz bis zum Hafen (12 km / hin und zurück)
Nach einer ca. 5-stündigen reibungslose Autofahrt, bauten wir unsere Zelte im Trockenen auf und machten es uns mehr oder weniger bequem. Andere Vereinsmitglieder waren immer noch auf der Hinfahrt, als Reinhard, Franz, Hubert und ich entschieden uns umzuziehen und, trotz des gerade einsetzenden leichten Regens, so schnell wie möglich aufs Wasser zu gehen. Vom Strand des Campingplatzes aus fuhren wir entlang der Küste bis zum Hafen von Puttgarden. Die Hinfahrt dauerte eine knappe Stunde. Bald erreichten wir die Mole des Hafens und schauten zu wie die Fähren in den Hafen rein und raus fuhren (was alle 25-Minuten passiert: eine Information, die für spätere Fahrten auch wichtig sein wird).
Die Strecke vom Camping- platz bis zum Hafen | Hubert fährt volle Fahrt voraus! |
Der nächste Paddeltag (Donnerstag): 14 km / hin und zurück
Da Gunther und Isa noch auf der Hinfahrt waren gingen wir an diesem Tag etwas später als geplant aufs Wasser. Sobald sie eintrafen und alles soweit war, ging es dann los – diesmal aber in die entgegen gesetzte Richtung als am Vortag – also in Richtung Staberhuk und bis zum Kap.
Dass der Wind an diesem Tag aus dem NW kommen und immer stärker werden würde (bis Windstärke 5), wussten wir schon. Darum entschieden wir im Schutz der Insel bis zum Kap zu fahren, um dann zu schauen, ob wir von dort aus an der Küste entlang Richtung Fehmarnsundbrücke weiterfahren könnten. Aber je mehr uns wir dem Kap näherten, umso kabbeliger wurde es. Also hielten wir kurz vorm Kap an, um zu besprechen was die Gruppe machen wollte.
Einige entscheiden zurückzufahren, während eine kleinere Gruppe weiterfahren wollte. Also bogen drei Paddler um das Kap und fuhren langsam weiter direkt in den jetzt von vorne kommenden Wind. Der Wellengang nahm an Höhe zu und der Wind wurde immer stärker. Nach „gefühlten“ 15 Minuten entschieden wir uns umzukehren und holten die anderen wieder ein.
Die Strecke vom Camping- platz bis zum Kap | Gunther nimmt eine kurze Auszeit vom Wildwasserfahren, um das Seekajakfahren auszuprobieren |
Freitag: Die Fahrt durch das Windsurfer-Revier: 7 km (hin und zurück)
Der Freitag bescherte uns etwas besseres Wetter, sodass wir unseren ersten wirklich warmen Nachmittag auf der Insel erlebten. Einige fuhren mit der Fähre Richtung Dänemark, während andere sich an der Ostküste auf der Suche nach Wellen machten. Als wir den Strand erreichten, wehte der Wind schon wieder etwas stärker.
Um zu den Wellen zu kommen mussten wir vorher das Windsurfer-Revier durchqueren. Kein einfaches Unterfangen, da die Windsurfer ihre Geschwindigkeit kaum drosselten als wir drei Paddler ihren Weg durchschnitten. Einen Bogen um sie herum fahren konnten wir leider nicht, da sie so zahlreich waren und willkürlich überall angeschossen kamen. Sie schossen grinsend, entweder direkt vor oder hinter uns vorbei, dann drehten sie in den Wind und federten über die Wellen schnurstracks wieder auf uns zu, um dann wieder vor oder hinter uns Richtung Strand vorbei zu segeln. Am Strand angelangt, wendeten sie und nahmen wieder an Fahrt auf.
Sicher und ohne Vorfälle kamen wir an der von uns ausgesuchten Stelle an. Wir schauten uns die Wellen an, wie sie sich langsam auf den Strand entluden. Dann genossen wir die Rückfahrt durch und über die Wellen und machten uns auf den Weg zu den anderen Paddlern zurück, die sich noch im Strandbereich aufhielten und sich sonnten.
Die Fahrt war kurz aber super interessant, das Wetter wieder etwas windig aber sonnig, und die Dünnung an diesem Tag etwas stärker. Das einzige Problem, das wir erlebten, hatten wir mit der Einstiegsstelle selbst: Der Strand war etwas steil und machte selbst bei leichtem Wellengang einen Einstieg etwas schwieriger als sonst. Dieses Problem überwanden wir aber ohne große Schwierigkeiten.
Die Strecke vom Camping- platz bis zum Kap | Dehnübungen vorm Paddeln? 😉 |
Der letzte Paddeltag (Samstag): 9 km – hin und zurück
Während Matthias und Fabian zur Kieler Woche fuhren, besuchten einige von uns die Ortschaft Lehmkenhafen an der Westküste, um uns die Orther-Bucht anzusehen. Da der Wind immer noch aus dem Westen kam und teileweise Böen zwischen Windstärke 4 – 5 mit im Gepäck hatte, wollten wir eine etwas ruhigere Ecke aussuchen, damit Isa mit aufs Wasser konnte.
Direkt hinter Lehmkenhafen sind wir aufs Wasser gegangen und fuhren von der Einstiegstelle bis zum Hafen von Orth, am Ende der Bucht. Hier schauten wir uns die Segler und Motorboote an, und fuhren danach Richtung Fehmarnsund. Die ursprüngliche Idee war die Bucht zu verlassen und ein bisschen die Küste entlangzufahren. Wir entschieden uns aber innerhalb der Bucht zu bleiben und die Gelegenheit zu nutzen, uns mit dem neuen Vereinsboot auseinanderzusetzen.
Orth und „Isa’s Bucht“ 😉 | Die Einfahrt zum Hafen von Orth. |
Isa und Franz erkunden die Bucht! | Wir warten auf die Landgänger! |
Das neue Vereinsboot (rechts oben – direkt vor Reinhard – und rechts unten abgebildet):
Das neue Vereinsboot, ein Atlantik RM der Fa. North Shore, macht optisch einen sehr guten Eindruck. Es sieht nicht nur wie ein Seekajak aus, es kann auch wie ein Seekajak gefahren werden (mit oder ohne Skeg bzw. Steuer). Das Fahrverhalten macht einen sehr gutmütigen Endruck. Bei ruhigem Wasser fährt das Boot schnurstracks geradeaus (ohne Einsatz von Steuer oder Skeg) und ohne große Korrekturen ausführen zu müssen. Wie sich das Boot bei Seitenwind und starkem Kabbelwasser händeln lässt muss noch festgestellt werden. Es wirkt auf jedem Fall sehr vielversprechend. Die Anfangsstabilität (wenn das Boot gerade im Wasser schwimmt) ist sehr gut und die Endstabilität (beim Kanten bis kurz vorm Kipppunkt) ist erstaunlich gut. Das Seekajak lässt sich fast bis zum Süllrand kanten (was beim Wenden sehr vorteilhaft sein wird). Das Steuer- und das Skegsystem sind beide recht stabil und effektiv. Das Boot scheint ein echter Allrounder zu sein und kann sowohl auf dem Meer als auch auf größeren Gewässern, wie Seen oder Flüssen (auch die Lippe bei hohem Pegel), eingesetzt werden. Die meisten unserer Vereinsmitglieder werden sich in diesem Boot wohlfühlen: Aber um effektiv mit dem Boot paddeln zu können, sollte man ein gewisses Gewicht auf die Waage bringen (mindestens ca. 65 Kilo).
Ich hoffe, dass nächstes Jahr andere Vereinsmitglieder, gerne auch unsere WW-Jugend, auch auf die Idee kommen werden das Seekajakfahren für sich zu entdecken oder es zumindest auszuprobieren. Das Boot liegt jetzt im Bootshaus und schreit förmlich danach eingesetzt zu werden. Die Möglichkeiten sind vielseitig: Lippe (bei passendem Pegel), Lippesee (für Rettungsübungen), die Weser, Fehmarn ;-), Nordsee (Spiekeroog und Co.) und eine ganze Reihe diverser Seekajaklehrgänge, die von der SAU (Salzwasser Union) oder dem DKV angeboten werden.
Und welche Seekajakfahrten bieten wir nächstes Jahr an?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir an einem langen Wochenende wieder nach Spiekeroog fahren werden. Fehmarn möchte ich nochmal anbieten, aber diesmal um eine Umfahrung zu machen. Wir könnten denselben Campingplatz benutzen und Autos an diversen Ausstiegsstellen abstellen. Da in diesem Jahr der Campingplatz über Fronleichnam ganz ruhig war, käme ein möglicher Termin über Fronleichnam auf jeden Fall wieder in Frage. Mehr Infos hierzu in den kommenden Monaten nach der Hauptplanungsphase im Vorstand.
Schöne Grüße,
Euer Wanderwart
Bad Lippspringe, den 01.09.2011