So Zuerst wollen wir einmal alle Mantinghausener Paddler vorstellen, die an der Sommerfahrt teilgenommen haben! Insgesamt haben sich nämlich 25 Wasserratten, davon 14 Jugendliche, in die Fluten Osttirols gestürzt!

Von links nach rechts: Dieter, Roy, Mechtild, Heike, Stefanie, Hubert, Johanna, Tanja, Jan und Dominik, Caris, Matthias, Vera, Gunther, Luc, Marc, Reinhard, Anna, Christina, Bastian, Fabian, Raphael, Christopher, Michael, Margit

Wildwasserfahren in Nikolsdorf / Osttirol (Juli 2004)

Die Begriffe „Kentermeister“ und „Flachwasserpaddler“ sind mir in den ersten sechs Monaten von 2003 relativ bekannt geworden. Aber der Begriff „Wildwasserfahren“ sollte für mich, als relativ unerfahrenen Paddler, einen ganz neuen Horizont eröffnen und mich gleichzeitig anfangs mit Schaudern erfüllen.

Bis zu diesem Zeitpunkt war ich anderthalb Jahre in der Kanuabteilung, in Wirklichkeit aber bekam ich erst in den sechs Monaten zuvor endlich genügend Zeit, aktiv am Paddeln teilzunehmen.

Ich wurde gefragt, ob Interesse bestünde, mit nach Nikolsdorf zu fahren, um dort am Kanu-Camp 2004 teilzunehmen.

„Und, was machen wir dort?“, war meine ernstgemeinte Frage.

„Wildwasserfahren!“, kam als prompte Antwort.

„Wildwasserfahren! – Ich?
Bin ich dann schon so weit?“ stammelte ich etwas verunsichert …

Die Bemühungen des Roy M. während der Vorbereitungsphase für das Wildwasserfahren in Österreich führten zu einigen „Verblockungen“ auf manchen deutschen Flüssen.

„… … … und so fuhren wir nach Österreich (!) … … …“
Endlich kam der Tag, an dem Matthias, Fabian und ich uns ganz früh morgens trafen, um gemeinsam den Weg nach Österreich anzutreten und uns dort den anderen Vereinspaddlern anzuschließen. Die knapp 8,5-stündige Fahrt sollte uns über diverse Autobahnen führen, an Nürnberg und München vorbei, und uns schließlich über die Grenze nach Österreich bringen. Einmal die Grenze nach Österreich überquert, ging die Fahrt noch weiter. Da unser Zeltlager in Nikolsdorf / Osttirol war, hatten wir uns entschieden, die Grossglockner Hochalpenstrasse in Angriff zu nehmen! Reines Wildwasserfahren reichte für uns drei kernige Männer noch lange nicht aus! Nein, wir wollten die Alpenstrassen auch wild rauf- und runter donnern – so als eine Art seelischer Vorbereitung auf das, was uns bevor stand. Somit wurden sogar Hin- und Rückfahrt zum Erlebnis. Das sich vor uns entfaltende Alpenpanorama war einfach atemberaubend, während die Autobahnstaus (zum Glück nur auf der Rückfahrt) nur „beinahe“ zum Problem wurden J.

… … … „und kamen endlich im Zeltlager an“ … … …

Nachdem wir das Zeltlager erreichten, gingen wir sofort an die Arbeit, stellten Zelte und Tarps auf und luden die Kajaks und die Ausrüstung vom Auto ab.

Den ersten Tag verbrachten wir im Zeltlager und warteten auf die restlichen Vereinskollegen und deren Familien, die allmählich hinzukamen. In der ersten Woche des Zeltlagers (wir waren nur eine von insgesamt 3 Wochen dort) waren ca. 400 Paddler aus diversen deutschen Vereinen präsent, die alle auf einen Platz bei den diversen Wildwasserfahrten hofften, die von der Kanu-Camp-Leitung organisiert wurden. Nicht, dass wir uns darum streiten mussten, wir mussten uns lediglich als erstes in die Liste eingetragen haben, um uns einen Platz bei den Fahrten zu sichern K!

Trotz der vielen Interessenten lief alles ganz ruhig ab. Die Fahrten waren wirklich sehr gut organisiert, und ein Platz konnte fast immer und für fast alle Interessenten gefunden werden.

Die Fahrtenleiter waren gut vorbereitet, und die Fahrten selbst wurden immer unter dem Aspekt „Sicherheit“ durchgeführt. Alle Achtung und ein großes Dankeschön an alle Beteiligten (auch wenn sie wahrscheinlich nie davon erfahren werden).

… … … wo die Sprache sich überwiegend um Wucht-, schnellfließendes, blockiertes und eiskaltes Wasser drehte! … … …

Während unserer ersten zwei Fahrten lernten wir den „Hausfluss“, die Drau

(WW I im oberen Teil), kennen. Diese zwei Fahrten unternahmen wir als geschlossene Vereinsgruppe mit Matthias als Fahrtenleiter. Bereits dieser Fluss mit seinem am Anfang „bisschen Wuchtwasser“ kam mir während der ersten Fahrt (10 km) des Kanu-Camps etwas heftig vor.

Mann musste schließlich an so viel denken: Richtig losfahren, richtig kanten, nicht vergessen zu paddeln (sonst konnte man der Strömung ins Gehege kommen), immer den anderen schön hinterher fahren, die Wellen zu reiten, nicht unter Wasser „herumzulungern“, und … und … und!

Aber bereits während der zweiten Fahrt (22 km) auf der Drau wurde mir klar, dass mein Interesse immer größer wurde und ich langsam von der Verlockung, mich dieser Herausforderung noch mehr zu stellen, immer mehr gepackt wurde. Also machte ich zusammen mit den Vereinskollegen eine dritte Fahrt auf der unteren Gail (18 km). Die Fahrt war nicht so „geil“, aber für mich ein guter Anfang. So zu sagen, – „die Ruhe vor dem Sturm“!

Nur die Harten kommen in den Garten … … …

Die mittlere Möll (WW II – WW III) befuhr ich dreimal. Die erste Fahrt war von der Camp-Leitung organisiert, mit einer breiten Mischung unbekannter Paddler aus diversen Vereinen. Während dieser ersten Fahrt (17 km) entlang der mittleren Möll kenterte ich (zum ersten mal in dieser Woche) zwei mal. „Mann“ war das Wasser kalt, und „autsch“, die Steine sehr hart! Ich überlebte die Fahrt aber mit ein paar Prellungen an mir und ein paar Schrammen am Boot. Aber da ich von der Erfahrung so begeistert war, trug ich mich bei Rückkehr ins Zeltlager sofort für eine zweite Fahrt ein. Diese Fahrt war eine Schulungsfahrt (10 km), die am nächsten Tag und auf demselben Fluss stattfand. Während dieser Schulungsfahrt lernten wir das richtige Verhalten beim „Kehrwasserfahren“, beim „Stützen“ und (schon wieder) beim „Kentern“ J.

Na ja, ich musste letztendlich meinen Ruf wahren, oder?

Aber es war für mich die dritte Fahrt an der mittleren Möll, die zu einer der zwei Höhepunkte meiner WW-Woche werden sollte! Da an jenem Tag die anderen Fahrten nahezu alle belegt waren (außer den WW IV-Fahrten), entschieden sich einige meiner Vereinskollegen, eine weitere Vereinsfahrt mit Matthias als Fahrtenleiter zu organisieren. Ein letztes mal entlang der mittleren Möll (wieder die kompletten 17 km) – mit ihren leichten Verblockungen, und endlich wieder eine Fahrt, während der ich kein einziges mal kenterte! Beeindruckt?

NEIN? – Ich aber von mir selbst!!!

… … … wo nur Fliegen schöner ist!

Der absolute Höhepunkt für mich war aber sicherlich die 20 km Fahrt auf der unteren Möll (WW III/Wuchtwasser). Hier gingen die Kajaks direkt nach dem Einsetzen richtig ab! Wir wurden sofort mit WW III-Wuchtwasser konfrontiert. Für manche Profis unter uns natürlich nicht soooo prickelnd, aber für mich wirklich die beste Erfahrung der ganzen Woche. Entlang des ganzen Flusses gab es die für mich heftigsten Wuchtwasser mit einem richtig hohen Wellengang, den ich zu meinem Erstauen, wirklich gut meisterte. Mit Ausnahme einer Kenterung beim Kehrwasserfahren (nachdem mir ein Zweig ins Auge gekommen war), hat mir die ganze Strecke wirklich jede Menge Spaß gemacht. Ich hätte die Fahrt gern noch einmal gemacht, aber die Rückfahrt nach Hause stand bereits am nächsten Tag für einige von uns an.

Also Schluss damit für dieses Jahr.

Wie stehe ich jetzt zum Kajak- / WW-fahren?

Die Woche im Kanu-Camp hat mir einiges klar gemacht.

Wie immer steckt in uns allen mehr als wir uns manchmal zutrauen. Für mich war die Erfahrung eine Schlüsselerfahrung, die meinen Wunsch nur noch mehr steigerte, dem Kanusport weiter nachzugehen.

Falls aber jemand diesen Bericht lesen sollte, der sich nie zuvor Gedanken darüber gemacht hat, ob ihm das Kajakfahren überhaupt Spaß machen könnte, kann ich nur sagen: Trau Dich!

Probier es einfach aus! Aber nicht vergessen: im Verein geht’s am sichersten!

Vielleicht kannst auch Du irgendwann den „Titel“ „Kentermeister“ oder „Flachwasserpaddler“ mit Würde tragen, – oder, mit einem klein bisschen Glück und dem richtigen Verein ( 🙂 ), ähnliche Erfahrungen machen, wie ich!

Hey! – Warum nicht einfach gleich zu uns kommen?

Wir würden uns sehr freuen!

Autor: Roy McIntosh