Fahrtbericht 1.8.2010 – 8.8.2010

1.8.2010:

Anreise bei schönem Wetter. Nach später Ankunft konnten wir noch vor der Dunkelheit die Zelte und das Tarp inkl. Tisch (vielen Dank an Franz!) aufstellen.

Jetzt schnell noch Fahrten für Montag buchen… alles ausgebucht (Frust).

Auf dem mitgebrachten Reisegrill werden noch schnell ein paar grobe Bratwürstchen gebrutzelt, bevor es in Zelt und Schlafsack geht.

2.8.2010 06:00:

Kirchenglocken wecken die müden Kanuten. Am schwarzen Brett sind wieder Plätze freigeworden: sofort eingebucht (Freude)!

Sonnenschein! Katzenwäsche, ein Frühstück mit Tee und Kaffee und ab zum Schwarzen Brett: Fahrtbesprechung.
Heute: Kössener Ache, WW I-II, ca. 15 Flußkilometer, Rafteinstieg bis E(n/t)tenhausen.
Roy und Max schließen sich der Kindergruppe an, Tobias und ich (Stefan) lassen uns in eine der drei weiteren Gruppen einteilen. Wir knüpfen erste Kontakte.
Der Fluß: die Kössener Ache hat heute einen angenehmen Wasserstand und ist leicht grün/weiß eingefärbt, aber doch noch leicht durchsichtig. Das erste Stück bis zur Entenlochklamm bietet viel Gelegenheit sich einzupaddeln und dabei die Natur zu betrachten.
Die Entenlochklamm: jetzt wird’s etwas interessanter, der Fluß wird schmaler und schneller, schlängelt sich durch die Klamm und bietet hier und da schon ganz ordentliche Spielstellen, keiselnde Kehrwasser und eine sensationelle Aussicht auf die felsige Klamm.
Mitten in der Klamm wird gestoppt. Ein kleiner Strand und weiter oben(!) ein Gasthaus, ideal für eine Paddelpause.
Leichter Regen! Fahrtenleiter Guido bestimmt: ab in die Boote und weiter. Am Ende der Klamm: starker Regen.
Sehr starker Regen, Blitze und Donner, raus aus dem Wasser!
Nach einigen Minuten warten ist das schlimmste vorüber und es kann weitergehen, nur kaum 200 Meter und da ist schon der Ausstieg unter einer Brücke: Umziehen im Trockenen!

Zurück zum CAMP, eintragen in die Fahrtenlisten für den nächsten Tag. Ein kurzer Einkauf im örtlichen SPAR (kleine Mengen Bier und Sonstiges). Abendessen unterm Tarp und dann irgendwann in Zelt und Schlafsack.

3.8.2010 06:00:

Kein Regen. Brötchen holen (Waidring), warten auf die Langschläfer. Frühstück und ab zum Schwarzen Brett zur Fahrtbesprechung (Tobias und Stefan).
Heute: Saalach, WW II-III, ca. 17 Flußkilometer, Au bis Fronau
Abfahrt nach Au. Vor Ort: Umziehen und warten auf das Shuttle-Auto.
Der Fluß: Hochwasser (Pegel bei Fronau: 105 cm)! Ein brauner, schneller Strom gibt Anlaß zu ersten Zweifeln: habe ich das richtige getan?
Angst wegschieben und rein ins Wasser, sogleich mit einer gekonnten Rollübung (prust). Kehrwasser suchen und erst mal abwarten. Da geht es runter (weia). Schnell stellt sich heraus: WW III + Wuchtwasser + Spielboot + Stefan = Panik. Das erste Stück bis Unken hat es in sich: große Steine und Felsen, Löcher und hohe Wellen. Nach etlichen Rollen (das Boot will immer wieder kippen) trage ich dann doch zwei Mal um. Ich bin fix und fertig. „Es ist nur Wasser“ ruft Willi. Da hat er wohl recht, doch meine Nerven liegen blank. Der zweite Teil von Unken bis Fronau (WW II) kommt schon mal etwas weniger felsig daher. Zeit zum Ausruhen und Luftholen trotz ordentlichem Wellengang.
Der Ausstieg bei Fronau kommt für mich sehr willkommen. Ich habe überlebt!
Die nette Gaststube der Gaststätte direkt am Ausstieg entschädigt schon mal für die Strapazen. Das Gasthaus wird von einer jungen Familie geführt und wir werden sehr herzlich aufgenommen. Paddler unter sich!

Zurück im CAMP: Eintragen am Schwarzen Brett nicht vergessen. Roy und Max gehen einkaufen, später wird dann gekocht und gebrutzelt. Reibekuchen aus der Dose sind nur eingeschränkt geeignet für Campingkocher. Trotzdem schmeckt es allen in dem schnell gezauberten Essen (Danke Roy).
Tobias und ich gehen später noch auf die Zeltwiese zu Jan und Ramona. Das KANU CAMP bietet so viele Kontakte und die Paddlergemeinde trifft sich immer wieder, das stelle ich hier fest.

4.8.2010:

Sonnenschein! Heute sind wir wieder alle zusammen auf dem Fluß.
Die heutige Anreise dauert gut 1,5 Stunden. Am Ziel erwartet uns ein kleiner Fluß mit eben ausreichendem Wasserstand.
Heute: Leizach, WW II+, ca. 17 Flußkilometer, Bayrischzell bis Wörnsmühl

Der Fluß: Auf dem ersten Teil erwarten uns immer wieder kleine Schwellen. Es ist sehr grün um uns herum, keine hohen Berge, dafür saftige Täler.
Heute bin ich mit Roys Piranha BURN auf dem Wasser. Ein ganz anderes Boot als der RECOIL und frisch für mich gefittet, nachdem ich Hip-Pads und Fußstütze ausgebaut habe.
An einer Schwelle bleibe ich hängen und muß aussteigen. Dann geht es durch den Wald. Es wird holpriger, viele Steine müssen umfahren werden.
Das erste Wehr: Max und ich steigen aus und tragen um. Über das Wehr rutscht man zunächst über eine Betonrampe und muß dann den Kurs durch die großen Steine finden.
Kurz daruf: das nächste Wehr. Ich versuche mein Glück und bleibe prompt zwischen zwei Steinblöcken stecken. Ich steige aus.

Die schöne Flußlandschaft begeistert unseren naturkundlich interessierten Max, so wie viele andere. Beim überwinden eines Baumstammes bekommt einer der Helfer zum Dank ein Paddel an den Kopf. Dafür rasselt der Paddler ins Geäst und muß befreit werden.
Das nächste Wehr: Umtragen, alle! Eine wirklich gute Idee, wie der erste Blick hinter das Wehr klar macht.
Es geht weiter zum nächsten Wehr: eine Fischtreppe mit schönen Kehrwassern erleichtert den Abstieg und lädt zum Üben ein.
Das nächste Wehr: wieder eine Fischtreppe, einer nach dem anderen schleift sich durch das niedrige Wasser.
Der letzte Abschnitt. Es wird leicht breiter und dann wieder ein Wehr: Für alle heißt es nun Abstand halten und warten. Nur einer nach dem anderen wird durchgelassen und verschwindet hinter der Wasserlinie. Ich bin an der Reihe und fahre langsam an das Wehr heran und versuche dabei den Fahrtenleiter nicht vom Wehr zu stoßen. Ich soll mit Schwung über die Linie und mich nach vorne beugen, dann sehe ich die Rutsche, richte mich am Ende leicht auf, falle ca. 180 cm in die Tiefe und schlage unsanft auf dem Wasser auf. Die Überraschung ließ mich vergessen nach vorn über gebeugt zu bleiben. Mein Rücken bedankt sich feierlich.
Die Flußfahrt ist zu ende. Das hat wirklich viel Spaß gemacht.

Zurück am CAMP das übliche Spiel: Eintragen für die nächste Fahrt.
Max und Roy machen noch mal eine Kids-Tour, bzw. Roy begleitet die Fahrt mit dem Auto.
Tobias befährt mit Jan die Kössener Ache inkl. Kurs in Technik und Sicherheit.
Ich stelle mich dem Feind SAALACH von Au bis Fronau, der Wasserstand hat sich etwas gesenkt und mit dem BURN komme ich soweit schon mal klar.

Das große Abessen: ab 19 Uhr treffen sich die JEM Teilnehmer am Camping-See zu einer riesigen Tafel. Das Wetter beschert uns mal Sonne. Es wird gemeinsam gegessen, getrunken und geplaudert. Eine schöne Tradition, jeder darf noch mal seine Vorräte an die Paddlerin/den Paddler bringen. Für uns wieder eine schöne Gelegenheit Kontakte zu knüpfen und zu festigen.

5.8.2010:

Aufstehen, Frühstück und zum Schwarzen Brett.
Heute: Saalach, WW II-III, ca. 17 Flußkilometer, Au bis Fronau
Ankunft am Fluß: es werden zwei Gruppen gebildet, ich fahre bei Willi mit, der uns das Kehrwasserfahren beibringen will.
Der Fluß: Hochwasser (Pegel bei Fronau: 65 cm), das Wasser hat nicht mehr die Wucht wie am Dienstag, ist nicht mehr so braun, aber immer noch nicht durchsichtig, der Grund ist nicht zu sehen.
Ich lasse mich im BURN zu Wasser und merke gleich, dass ich dieses Boot auf diesem Fluß besser beherrschen werde.
Willi gibt das Startsignal und bringt uns dazu die Kehrwasser zu erkennen und zu befahren. Die Strecke bis Unken ist immer noch abenteuerlich, mit Wellen, Stromschnellen, Felsen und Löchern, aber es ist ja nur Wasser. Ruhig Blut und durch. Ich gewinne an Sicherheit und lerne unter Willis wachsamen Augen das Kehrwasserfahren und das Flußlesen. Es ist toll!!! Trotz einiger für mich schwierigen Stellen komme ich ohne zu schwimmen und ohne zu umtragen durch. So habe ich mir Wildwasserfahren vorgestellt. Der Flußlauf liefert überall Gelegenheit zum Surfen, Spielen und Kehrwasserfahren, rechts, links und mitten drin.
Dieses Mal habe ich auch Gelegenheit mit die Schönheit der Landschaft vom Fluß aus anzusehen und habe dabei noch sehr viel gelernt.

Abschluß der Fahrt bei Fronau wie wohl üblich in der netten Wirtschaft am Ausstieg. Es regnet wieder in Strömen und wir retten uns nach dem Umziehen ins Trockene.

Zurück im CAMP: Abendessen, dann noch in das Camping-Restaurant – endlich im Trockenen – mit den Paddlern trinken und plaudern.

6.8.2010:

Es hat die ganze Nacht heftig durchgeregnet. Alle Fahrten wurden wegen Hochwasser abgesagt. Wir entschließen uns ins Hallenbad zu gehen und treffen dort Helena und Maik aus Mainz.
Zur Abwechslung also mal ins warme Nass.
Auf der Rückfahrt gehen wir in Waidring noch gemeinsam in ein Café zu Kuchen und mehr.
Wir verabreden uns mit den Mainzern Elf, Maik und Helena zum Abendessen in einem Bergrestaurant in der Nähe. Ein schöner Abschluß eines verregneten Tages.

7.8.2010:

Es regnet immer noch. Tobias wird heute die Saalach befahren. Max, Roy und ich gehen auf Sightseeing und Shoppingtour.

8.8.2010:

Abreisetag: Wir packen unsere Sachen, verabschieden uns bei den Mainzer Freunden und machen uns auf den Heimweg. Tobias bleibt noch etwas und wird später von dort nach München fahren.
Nach einer langen Fahrt mit Staus und stockendem Verkehr kommen wir bei strömenden Regen in Mantinghausen an und dürfen dabei unsere Boote und Ausrüstung abladen. Nass von A bis Z.

Trotzt des schlechten Wetters sind sich alle einig, dass es eine tolle Fahrt war und ein jeder plant schon, wie er das nächste Jahr an der 39. JEM 2011 in Mooslandl/Kärnten teilnehmen kann.
Es hat sich gelohnt. Ich hoffe im nächsten Jahr sind noch mehr von uns dabei!

Gruß, Stefan